Ein WFRP-Bastelprojekt auf welches ich persönlich recht stolz bin ist dieses Schiff. Ich habe es für "Tod auf dem Reik" gebaut. Viele der einzelnen Schritte habe ich zum ersten Mal gemacht. Ich stell Euch das ganze hier mal in epischer Breite vor:
Die Idee
Zuerst Mal die Motivation: Ich wollte ein Schiff für die Gruppe, welches in Kämpfen als Kulisse diesen kann. Das Risiko, dass es nur einmal zum Einsatz kommt, wenn die Gruppe es "entdeckt", war ich bereit einzugehen. Also Vorlage dienten natürlich die Illustrationen der Berebeli aus "Der Feind im Schatten" und des tatsächlichen Schiffes aus "Tod auf dem Reik":
Inspiration
Diese Schiffe sind zwar sehr schön illustriert, jedoch musste ich feststellen, dass die Realität etwas anders ausgesehen hat. Ich habe versucht, etwas zu recherchieren über die Flussschiffahrt im ausgehenden Mittelalter / dreißigjährigen Krieg. Flussschiffe dürfen nicht zu viel Tiefgang haben. Gerade in den Anfängen waren Flüsse oft noch nicht begradigt oder künstlich vertieft und daher wurden sogenannte Plattboote gebaut, die in flachen Flüssen, dem Watt und in Kanälen verwendet werden konnten. Außerdem hatten diese Schiffe sogenannte Seitenschwerter, da ein Mittelschwert das ganze Konzept des Plattbootes konterkariert hätte. Die Seitenschwerter wurden im Segelbetrieb heruntergelassen. In Kanälen wurden die Plattboote
getreidelt. Eine brutale Arbeit, die einst vom deutschen Kaiser sogar als
Strafarbeit verhängt wurde, anstatt der Todesstrafe.
Genauer gesagt orientiere ich mich hier an den
Aaken, die in Rhein und Ruhr unterwegs waren. Ganz explizit habe ich mir als Vorbild zwei Schiffe herangezogen:
Die "
Gute Hoffnung", ein Rhein-Aak (hier ein Modell):
Und die "
Verandering" ein niederländisches Plattbodenschiff, von dem es viele Fotos gibt, da es heutzutage immer noch unterwegs ist, als gemeinschaftsbildendes Projekt der evangelischen Kirche:
Umsetzung
Im ersten Schritt musste ein Rumpf gebaut werden. Ich verwendete hierfür Styrodur und Pappe. Entlang der Reling war es mir wichtig, dass Figuren mit 32mm Bases dort stehen können. Als Mast verwendete ich eine schmale Holzstange aus dem Baumarkt, die ich entsprechend kürzte.
Dann ging die eigentliche Arbeit los. Aus Styrodur (XPS Foam) schnitt ich die einzelnen Planken zurecht und bürstete mit einer Stahlbürste leicht darüber um eine Holzmaserung zu imitieren.
Die Seitenreling habe ich gleich krumm geschnitten
Beleuchtung
Ich wollte gerne Beleuchtung haben. Deswegen baute ich vier Laternen, zwei für unter Deck und zwei für Bug und Heck. Die Laternen bestehen aus einem LED-Flackerteelicht, etwas Märklin-Basteldraht, einem Holz-Stick von Hamburgern, einer Pappplatte auf die ich Büroklammerstücke klebte und einer Styordurplatte mit zwei kleinen Löchern für die Kontakte der LED.
Erste Tests der Innenbeleuchtung
Details
Warhammer-typisch durfte natürlich auch ein Tatzenkreuz mit Totenschädel nicht fehlen. Ich habe mir Schablonen ausgedruckt und dann welche aus Styrodur geschnitzt:
Hinzu kommen Dach, Bugspriet, Ruder, Seitenschwerter.
Nochmal ein Test mit voller Beleuchtung
Bemalung
Es folgt die Grundierung mit einem Gemisch aus Mod Podge und schwarzer Acrylfarbe
Als Gallionsfigur habe ich einfach eine Reaper-Figur genommen (Aerakallis, Vampire Mermaid) und unten alles, was nicht Schwanz ist entfernt. Dann mit goldener Farbe bemalt und getuscht.
Mutanten
Für den Spieleabend mussten natürlich auch die Feinde vorbereitet werden. Die Mutanten, auf die die Gruppe trifft habe ich so vorbereitet:
Schnabelgesicht
Fellgesicht
Mutant mit Flügeln
Erstes Spiel
Dann kam der Tag des Spieleabends. Die Takelage und Segel waren noch nicht fertig aber ich war weit genug. Figuren und Schiff wurden bemalt und los ging es:
Nacharbeiten: Segel
Dann war erstmal eine Weile Ruhe. Dann raffte ich mich rechtzeitig vor einer Spielsitzung dazu auf, endlich die Segel fertig zu stellen! Erstmal die, die ich nicht bemalen wollte.
Später dann die Hauptsegel, die das Wappen des Reiklandes und ein Tatzenkreuz kriegen sollten. Als Segelstoff verwendete ich einen alten Jutebeutel.
Die Bemalung musste natürlich auf der anderen Seite spiegelverkehrt wiederholt werden, ansonsten hätte eine Seite doof ausgesehen.
Das fertige Schiff:
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